Meine Entdeckung im Sommer 2022 war das Lotmännchen. Während meiner Recherche für die Altstadt-Denkmalführung habe ich mich einen Nachmittag lang auf den Weg gemacht und nur in die Luft geschaut. Die Welt dort oben auf den Dächern und an den Hauswänden ist bunt und vielfältig.
Bis heute bin ich jedoch in das Lotmännchen verliebt. Konzentriert hängt es linke Seite vom Rathaus an der Hauswand des Verwaltungsgebäudes. Es schwebt ein wenig über alledem, was dort auf dem Rathausplatz passiert und trotzdem hält es das Lot konzentriert im Gleichgewicht.
Das Lotmännchen steht nach dem 2. Weltkrieg für den Neuanfang und Aufschwung, für all die Neubauten, die in dieser Zeit entstanden sind. Aber es ist viel mehr als das geworden: Es ist das Maskottchen für die damaligen Künstler, die im Rahmen des Programms Kunst am Bau wieder in Lohn und Brot kamen.
Objekt:
Lotmännchen (1952 / 1956), Bronze
Künstler:
Max Kratz (1921 – 2000)
In der Gesellschaft fand in den 60er Jahren ein großer Auf- und Umbruch statt. Das Kriegstrauma war ein wenig überwunden, die Menschen kamen wieder in Lohn und Brot und es gab Zukunft. Der neue Zeitgeist war: Alles ist möglich!
Daraus entwickelte sich in der Kunst die Fluxus-Bewegung.
Fluxus was ein fließender Übergang von Kunst und Leben. Anstelle von Malerei und Skulptur standen Crossover Aktionen im Vordergrund:
Inhalte und auch spontane Ideen waren Programm.Es kamen Themen aus der Soziologe, Politik und daraus neu entwickelte gesellschaftliche Visionen hinzu.
In diesem Zeitgefühl entstand das legendäre Creamcheese auf der Neubrückenstraße 12.
Die Bar des damaligen Tanzlokals ist seit dem 21. November 2023 im #Kunstpalast ausgestellt. Klar kann dadurch die Original-Stimmung des Tanzlokals und der damalige Zeitgeist nicht wirklich eingefangen werden. Aber trotzdem: freitags und samstags, nachdem der Kunstpalast geschlossen hat, ist die Bar für Besucher offen und jeder der mag, kann bei einem Drink an der Bar den alten Zeiten nachspüren.
Gleichzeitig mit dem Punkrock entstand Mitte der 70er Jahre der Punk in New York und London. Diese neue provokante Jugendkultur schwappte kurze Zeit später nach Deutschland rüber.
Punks verstanden sich als Subkultur. Es hieß wörtlich übersetzt, etwa sowas wie Dreck oder Mist. Sie wollten provozieren, waren rebellisch und fielen mit ihrer hässlichen Kleidung, bestückt mit Schockelementen und ihrem tabu brechendem Verhalten auf.
Düsseldorf war eines der Epizentren der deutschen Punkbewegung. Die Düsseldorfer Gruppe Male wurde als eine der ersten deutschen Punkrockbands gefeiert. Aber auch Peter Hein von den Fehlfarben und Gabi Delgado von DAF gehörten dazu.
Die Toten Hosen sowieso, die jedoch mehr in den Mainstream gingen als echten englischen Punkrock zu spielen.
„So richtig mag die Rebellion nicht mehr klappen. „Meine Freunde wissen gar nicht mehr, was Punk eigentlich ist“, sagt Linus Tews, der von einer anarchistischen Kommune träumt. Eine herrschaftsfreie Gesellschaft, zurück zum staats- und rechtsfreien Naturzustand. Aber seine Freunde könne er dafür nicht begeistern. „Die Leute in meinem Alter werden alle gleichgeschaltet“, sagt der 15-Jährige. Kulturell, politisch, modisch. Wer dahinter steckt: die Schulen, die Medien. Braucht die Stadt denn keine Rebellen mehr?“
(
Auszug aus dem Artikel „Aus der Punk“ in der Rheinischen Post am 14.06.2017)
Bis über 3000 Geister sollen es mittlerweile sein. Die kleinen Stadtgeister schweben gefühlt über uns und lächeln uns aus ihren freundlichen Augen an. Oft kleben sie hinter Straßenschildern oder Überwachungskameras, machmal weit oben an Laternenmasten.
Hat man sie einmal entdeckt, verfolgen und beobachten sie uns, wollen aber nichts anderes als freundlich sein.
Es gibt kein dazwischen: Die einen lieben Graffito, für andere sind es Schmierereien und somit Vandalismus. Für mich ist es Kommunikation.
Naegeli gehört mit seinen schwarzen Strichmännchen zu den bedeutungsvollsten Streetart-Künstlern seiner Zeit.
In den 80er Jahren war Straßenkunst noch rebellisch und anarchisch. Heute ist sie in der Alltagswelt angekommen und wird als geschätzter Eingriff in diese angesehen.
Nageli war ein Revoluzzer und besprühte in seiner Heimatstadt Zürich und Umgebung aus Protest private und
städtische Wände mit schwarzen Strichfiguren. Obwohl es ein hohes Kopfgeld für ihn gab, blieb er lange unentdeckt. Als man ihn dann endlich fasste, wurde er wegen wiederholter Sachbeschädigung mit einer hohen Geldstrafe und neun Monate Haft bestraft.
Trotz vieler weitere hoher Geldstrafen, sprüht er bis heute seine Strichmännchen gefragt oder auch ungefragt auf Wänden in ganz Europa.
Eins seiner schönsten Graffito in unserer Stadt, ist im Untergeschoss des Stadtmuseums zu sehen.“ Und auch auf der Ehrenhof-Safari.
Künstler:
Harald Naegeli (* 1939 Zürich, Schweiz) /
80-90er Jahre – erster anerkannter Grafitti Sprayer Europas. //
Für mich steht das Fortuna-Büdchen stellvertretend für die einzigartige Büdchen-Kultur in Düsseldorf und im Ruhrgebiet: Es gehört wie der Rhein, der direkt nebenan fließt und das Altbier zu unserer Stadt. Zudem wird es von uns Düsseldorfer:innen, egal ob Fußballfans oder nicht, heiß geliebt. Oft wird im Sommer dort das Feierabendbier getrunken.
Bei meinen Safari-Touren > Kunstwerke rund und um den Ehrenhof ist es meine letzte Station und dazu gibt zum Abschluss ein Fortunabrötchen obendrauf, was für viele einfach nur Kindheit oder eben Schulhofzeit bedeutet.
… ist das Maskottchen vom Museum Kunstpalast am Ehrenhof.
Die Kinder lieben das Tier. Für sie ist es eine Sie mit dem Namen Nele, abgeleitet von Cornelia, die Hornträgerin. Vom römischen Geschlecht der Cornelier abgeleitet, was wiederum die Starke bedeutet.
Der Künstler ist ein realistischer Plastiker der Gegenwart. Er modelliert ganz klassisch. Er baut ein Gestell, welches der Originalgröße des Werks entspricht. Anschließend trägt er mit seinen Händen und Werkzeugen den Ton auf. Er schlägt auf den Ton ein, drückt und formt, bis das Werk in seinen Augen fertig ist. Durch Positiv- und Negativgüsse erreicht er eine natürliche Plastizität.
Nashorn von Johanns Brus (*1942: Ruhrpott)
Meine Denkmalführung durch die Düsseldorfer Altstadt beginnt u.a. mit Skulpturen und Büsten, die im Spee‘schen Park hinter dem Stadtmuseum stehen. Der Park ist eine wunderbare Oase am Ende der Altstadt. Während meiner Recherche stand ich vor einem geschlossenen Tor. Davor stand ein Wagen der Awista. Mit wurde gesagt, dass der Park für die nächsten zwei bis drei Tage geschlossen bleibt, weil sich in den Bäumen und Sträuchern Raupen des Eichenprozessionsspinners bereitgemacht hatten und nun der gesamte Park eingesprüht werden muss.
Ich erklärte mein Anliegen und bat um 10 Minuten. Alle waren sehr nett, offen und interessiert. Gemeinsam gingen wir in den Park, bevor der Kampf gegen die Raupen beginnen konnte.
Ein Mitarbeiter blieb begeistert vor der Büste von Ferdinand Lassalle stehen und erzählte mir voller Stolz, dass dieser Mann der Hauptinitiator der ersten sozialdemokratischen Partei in Deutschland gewesen sei!!! Ferdinand Lassalle gründete (so recherchierte ich später) den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und zählt somit zu den Gründungsvätern der heutigen SPD. Die Büste steht links nahe dem Eingangstor völlig unscheinbar in den Büschen. Schnell ist man daran vorbeigelaufen, so auch ich.
Aber das sehr bewegte und unkonventionelle Leben des Ferdinand Lassalle, die Reise der manchmal verschollenen Büste und der Stolz des Awista Mitarbeiters hat mich dazu veranlasst, dass die Büste des Schriftstellers und Politikers, Teil meiner Führung geworden ist.
Denkmal:
Büste von Ferdinand Lassalle (1825 – 1864)
Ort:
Spee‘scher Park, Düsseldorf
Künster / Bildhauer:
Wilhelm Martini
Material:
Bronze und Stein (1979/1980)
Gemeinsam Düsseldorf neu erleben:
„STADTbaden bietet eine Mitgliedschaft für gemeinsame Erlebnisse in Düsseldorf. Freue Dich auf spannende neue Orte und Unternehmungen in Deiner Stadt, triff tolle neue Menschen und lass Dich von schönen Erlebnissen inspirieren.
GLÜCKLICHE MOMENTE VOLLER GEMEINSCHAFT, INSPIRATION UND GENUSS.
„Bei uns dreht sich alles darum, dass wir uns endlich genug Zeit für die schönen Dinge im Leben nehmen.
Für eine neue Entdeckung, ein Aufeinandertreffen, ein Eintauchen und Erleben. Das sind die Momente, die uns das Leben genießen lassen.
Dir diese Momente zu geben, dafür geben wir täglich alles“
(Nora, Gründerin)
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Wo gibt es die stillen und unentdeckte Plätze? Unsere Stadtführer kennen sie und nehmen Sie mit auf einen Streifzug. Erfahren Sie ungeahnten Genuss in unentdeckten Vierteln von Düsseldorf, Krefeld, Neuss und Ratingen.
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Bei uns trifft Kultur auf Geschmack, denn wir sind die Tour mit ♥ Besuchen Sie mit uns unsere Orte in Düsseldorf, Krefeld, Neuss & Ratingen und lernen Sie sie genau so lieben wie wir.“ (Elke)