Kategorie: Frauenpower

FRIDA! UND PEGGY!

PEGGY“, ein neuer Roman über das Leben der Kunstmäzenin Peggy Guggenheim, erschien im Mai 2025. Also noch ganz frisch.

Auf der Rückseite steht der wundervolle Satz von Peggy Guggenheim:

„DU MUSST BEGREIFEN, WIE UNGEWÖHNLICH DEIN LEBEN IST.“

Ich habe ihre Autobiografie „Ich habe alles gelebt“ geliebt. Obwohl mein Herz an der Künstlerin Frida Kahlo hängt.

Für mich sind beide Frauen Vorbilder, wie man das Anderssein in allen möglichen Facetten leben kann. Beide pfiffen völlig auf gesellschaftliche Konventionen. Es interessierte sie nicht, was andere über sie dachten. Sie machten nur das, was für sie richtig war und das mit voller Leidenschaft. So wurden sie, jede in Ihrer Art einzigartig, die Ikonen der Kunstszene des 20. Jahrhunderts.

Peggy Guggenheim (1898 – 1979), eine egozentrische Kunst-Mäzenin, die in ihrem Leben nur aus dem Vollen schöpfen konnte und es ohne Hindernisse bis zu ihrem Tod mit 81 in vollen Zügen genoss. Bereits in den 20er Jahren ging sie als junge Frau mit ihrem geerbten Geld nach Paris, um sich dort der Bohème hinzugeben. Sie war auf der Suche nach Intensität, nach Grenzüberschreitung und nach Schönheit. Seit den 40ern sammelte sie eher Männer, deren Kunst sie ausstellte und kaufte. So wurde sie zur umstrittenen und nicht immer ernst genommenen Kunst-Mäzenin des 20. Jahrhunderts.

Selbst bezeichnete sie sich in einem Interview als eine befreite Frau. Ich kann nicht einmal sagen, dass ich diese Frau beim Lesen ihrer Autobiografie sympathisch fand. Okay, ihr Lebensstil war schon extrem cool, sowie die Zeitspanne und die Orte, wie Paris, Venedig, London oder New York, an denen ihr Leben stattfand, sind für mich nach wie vor fantastisch. Es gab schon sehr sehr viele Lese-Momente, da hätte ich sofort mein Leben gegen ihres eingetauscht. Sie besaß zudem eine gute Gesundheit, ausreichend Geld und vielleicht auch eine große Portion Oberflächlichkeit. Alles Zutaten, womit sie ihr Leben in vollen Zügen auskosten konnte.

Und dann ist da noch Frida Kahlo (1907 – 1954). Eine Künstlerin, die ihr Leben aus ihrem Innen heraus geschaffen hat. Die ihrem Leben so viel abtrotzte, wie es für sie möglich war. Sie war schön, intellektuell, leidenschaftlich und kraftvoll. Daher liebe ich ihre Fotografien so sehr, worauf sie uns bis heute würdevoll, aufrecht und stolz mit den ungesagten Worten „ICH BIN DA! GENAU IM HIER UND JETZT!“ anschaut. Leider wird sie seit einigen Jahren von der Merchandising-Industrie extrem verheizt. Aber auch auf den verunstalteten Kissen, T’Shirts, Kleidern oder Tassen verlieren ihr Blick und ihre Haltung nicht an Kraft. Heute noch, wird sie von so vielen Menschen verehrt. Wir alle wollen ein wenig Frida Kahlo sein. Ich selbst habe ein Bild von ihr in meiner Küche hängen. Ich sitze gegenüber am Tisch und arbeite dort. So habe ich sie ständig im Blick.

Im Gegensatz zu Peggy Guggenheim musste Frida Kahlo in ihrem Leben ständig übergroße Felsbrocken überwinden. Sie kam nicht aus reichem Hause und wurde in Mexiko geboren. Sowohl für die Kunst als auch als Frau, die sich ein unabhängiges und eigenständiges Leben wünscht, keine guten Voraussetzungen. Mit 6 Jahren erkrankte sie bereits an Kinderlähmung. Durch das Busunglück mit 18 Jahren wurde ihre Vita zu einer einzigen Krankengeschichte. Anschließend durchlebte sie in den darauffolgenden 29 Jahren mehr als 30 Operationen. Alkohol- und Drogensucht, Depressionen und das Leben mit den dauerhaften Schmerzen, schließlich Amputation des rechten Beins, eineingeleitetes Lebensende mit 47 Jahren im Rollstuhl waren die weiteren Stationen ihres physischen und psychischen Martyriums.

Mit dem Malen begann sie bereits früh, zunächst als Zeitvertreib während des Liegens alleine in ihrem Krankenzimmer. Sie bemalte ihren Gips, soweit ihre Arme und Hände reichten. Frida Kahlo, die ursprünglich Ärztin werden wollte, verarbeitete ihre Leben auf ihre Weise über die Malerei. Viele ihrer bedeutenden Arbeiten sind erschütternde Gemälde voller Marter, Schönheit und Poesie. Mittlerweile ist ihre Malerei in der Kunstszene angekommen und daraus auch nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus ist sie in der ganzen Welt zur Ikone geworden.

Frida Kahlo ist einfach nur eins: EINZIGARTIG! Indem Peggy Guggenheim nur aus dem Vollen schöpfen konnte, hat Frida Kahlo dem Leben alles abgerungen, was es ihr zu bieten gab.

Ich denke, wir wollen alle wie Frida Kahlo sein, aber das Leben von Peggy Guggenheim haben. So gehts mir. Ich wäre gerne als Frida Kahlo durch das Leben von Peggy Guggenheim spaziert. Aber geht das? Wäre Frida Kahlo ohne den Unfall nicht ein ganz anderer Mensch geworden? Vielleicht eine Ärztin, von der zumindest die Kunst-Welt nie etwas gehört und gesehen hätte.

Ich bin mir sicher, egal was Peggy Guggenheim in ihrem Leben auch anstellte, um ein Mal diesen einen einzigartigen Moment zu erleben, bei dem man das Leben hautnah spürt, diesen Moment  nie erleben durfte. Frida konsumierte das Leben nicht! Sie lebte es: Hautnah und mit jeder noch so kleinen Faser. Das gilt sowohl für die dunklen Seiten, als auch für die hellen und schönen Momente.

Es entsteht keine Intensität ohne Spannung. Kein Licht ohne Schatten. Keine Liebe ohne Schmerz. Wie soll ich die Sonne wertschätzen, wenn ich Dunkelheit, Sturm, Regen und Kälte nicht kenne? Fehlt der Schatten und somit die Spannung, fühlt sich irgendwann alles wie Pippi an. Schönes oder Menschen, die wir mal geliebt haben, werden für uns selbstverständlich.

Frida Kahlo hat gelernt den Regen zu lieben und darin zu tanzen. Und wenn tatsächlich die Sonne aufgeht, dann ist es unbeschreiblich.

Johanna Ey | Hannelore Köhler

Wenn man eine Skulptur, ein Bild oder ein Denkmal verstehen möchte, sollte dabei die Zeit berücksichtigt werden, in der diese Arbeit entstand. Heute scheint uns z. B. ein Denkmal oftmals als sehr alt, jedoch waren die Künstler:innen oder die Personen, denen man ein Denkmal gesetzt hatte, in ihren Epochen angesagt, wichtig, berühmt oder der eigenen Zeit weit voraus. Dieser Zeitabschnitt ist aber vergangen und ein anderer, als der unsere.

Im Spee’schen Park steht eine Skulptur von Mutter (Johanna) Ey mitten auf der Wiese, nicht versteckt und doch irgendwie scheinbar unscheinbar.

Düsseldorf ehrt die Kunstmäzenin des 20. Jahrhunderts mit einer Straße, mit Skulpturen oder Malerei an der Hauswand. Sie war – sie ist wichtig für diese Stadt, hat sie altruistisch die damalige Kunstwelt gefördert.

Die Skulptur von Johanna Ey, mit den weichen und femininen Formen aus Diabas wurde von der Bildhauerin Hannelore Köhler gefertigt. Sie stellt Johanna Ey nicht pompöse dar, so wie 2017 Bert Gerresheim mit seinem schwarzen Denkmal, welches auf dem Mutter Ey Platz (Neubrückenstr).

Alleine durch ihr Können und festen Glauben an sich selbst, setzten Hannelore Köhler und Johanna Ey sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer von Männern geschaffenen Kunstwelt und Welt durch.

Johanna Ey,  Mutter von 4 Kindern und insgesamt 12 Geburten, von denen 8 Kinder früh starben.  Sie ließ sich trotzdem von ihrem Mann scheiden, obwohl sie keinen Unterhalt für sich und ihre 4 Kinder erhielt. Somit war sie völlig mittellos.
Und trotzdem wurde sie eine bedeutenden Galeristin und Förderin der modernen Malerei des 20. Jahrhunderts und die meist gemalte Frau ihrer Zeit.

Hannelore Köhler studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Otto Pankok. Sie wurde seine Meisterschülerin. Im Gegensatz zu Bert Gerresheim, auch er war Student bei Otto Pankok, ging aber nach seinem Studium in den Schuldienst, widmete Hannelore Köhler ihr gesamtes Leben der bildenden Kunst.

Objekt:
Steinskulptur Mutter Ey (1864 – 1947) im Spee‘schen Park, 1978
Künstlerin:
Hannelore Köhler (1929 – 2019)

Nele, die Hornträgerin

… ist das Maskottchen vom Museum Kunstpalast am Ehrenhof.

Die Kinder lieben das Tier. Für sie ist es eine Sie mit dem Namen Nele, abgeleitet von Cornelia, die Hornträgerin. Vom römischen Geschlecht der Cornelier abgeleitet, was wiederum die Starke bedeutet.

Der Künstler ist ein realistischer Plastiker der Gegenwart. Er modelliert ganz klassisch. Er baut ein Gestell, welches der Originalgröße des Werks entspricht. Anschließend trägt er mit seinen Händen und Werkzeugen den Ton auf. Er schlägt auf den Ton ein, drückt und formt, bis das Werk in seinen Augen fertig ist. Durch Positiv- und Negativgüsse erreicht er eine natürliche Plastizität.

Nashorn von Johanns Brus (*1942: Ruhrpott)