Kategorie: Punk

Augenblicke der 80er-Jahre

Der Fotograf Dirk Krüll beschäftigt sich mit einer ausgewählten Thematik. Daraus entsteht dann eine Serie von dokumentarischen oder journalistischen Fotos, die z. B. wie bei den Momenten der 80er-Jahre auf der Kiefernstraße einen bestimmten Zeitgeist widerspiegeln und auch eine Geschichte erzählen.

Die Fotoserie „Momente der 80er auf der Kiefernstraße“, die mich persönlich berührt, da ich auf den Fotos meine Jugend wiederfinde, ist ein Teil seiner Serie Häuser- und andere Kämpfe:

„Anfang der 80er-Jahre, in der Hochphase der Hausbesetzungen, fotografierte ich in ganz Westdeutschland besetzte Häuser und ihre Bewohner. Das Spektrum dieser bunten Häuserkämpfer-Szene reichte vom Bildungsbürgertum der Friedensbewegten, Grünen und Liberalen bis zum gesellschaftlichen Underground der Anarchos, Punks, Autonomen und Anti-Imperialisten. Ihre Aktionen gingen rasch über die reine Hausbesetzung hinaus.

Selbst in der Häuserkampf-Szene in Düsseldorf| aktiv und in der linken Initiative „Sägewerk als Zivildienstleistender beschäftigt, wundert es mich bis heute, dass mir ausgerechnet in meiner Heimatstadt das Fotografieren besonders schwer gemacht wurde.“ (Dirk Krüll | Quelle: seine Website)

Vom 08.09.2024 bis 05.01.2025 können wir in Düsseldorf Fotoarbeiten von Dirk Krüll in der Ausstellung  „Das ist Gesellschaft. Soziale Fotografie in Düsseldorf“ im Stadtmuseum sehen.

„Ein Schwerpunkt liegt im Blick auf Düsseldorf und den Veränderungen in den sozialen Verhältnissen, sei es im Beruf, in den materiellen Bedingungen oder auch im Freizeitverhalten. Es zeigt sich, wie die Gesellschaft oszilliert zwischen Weltoffenheit und Exklusivität.   (Quelle: d:Art/Kulturamt)

Stadtmuseum Düsseldorf
Berger Allee 2 | 40213 Düsseldorf

Eröffnung am 08.09.2024 | 08.09.2024 bis 05.01.2025

Info zur Ausstellung: https://www.visitduesseldorf.de/event

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© Foto / Abbildung: Dirk Krüll | Stadtmuseum

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Weitere Infos über Dirk Krüll: https://dirk-kruell.de/

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© Titelfoto: Dirk Krüll

Der Hof

Im Hof, wie wir Düsseldorfer*innen ihn bis heute nennen, trafen sich Künstler, wie Sigmar Polke oder Jörg Immendorff und Student(en)*innen der Akademie, auf völlig normales Publikum und auf die junge Punkszene. 

Die einen, wie der legendäre Fotograf Richard Gleim (1941 bis 2019) nannte den Ratinger Hof einen Ort der selbstverständlichen Toleranz: „Es gab keinen Generationenkonflikt, noch ein Naserümpfen zwischen recht unterschiedlichen Bildungsniveaus“. Andere, wie  Christoph Twickel in seinem Spiegelartikel am 15.09.2010, das legendärste Drecklsloch. 

Für uns, die dabei waren, war es einfach nur KULT! 

Im Hof spielten: 

999, Wire, XTC, Dexys Midnight Runners, Pere Ubu, S.Y.P.H., Mittagspause, Male, Charley’s Girls, Family 5, der West-Berliner Band DIN A Testbild, Minus Delta t, Die nachdenklichen Wehrpflichtigen und andere.
ZK, heute Die Toten Hosen, spielten im Ratinger Hof  ihre ersten Konzerte.

Weitere wichtige Bands, die im Umfeld des Ratinger Hofs gegründet wurden, sind  KFC, DAF | Deutsch-Amerikanische Freundschaft, Fred Banana Combo, Mania D und Östro 430. Harry Rag, Sänger der Band S.Y.P.H., sagte: 

Der Hof war eine Keimzelle für Formationen, wie Fehlfarben, Propaganda und Die Krupps.

Heute versuchen einige, den Hof immer wieder zum Leben zu erwecken und scheitern:  Zeitgefühl und Kult lässt sich nicht erzwingen. Auch der neue Raum ist eben nicht mehr der alte Hof und fast 50 Jahre sind 50 Jahre. Wir von damals sind alt und in unserem Leben angekommen.

© Foto: Ralf Zeigermann | https://zeigermann.art

 

Punk | Die Subkultur der 70er Jahre

Gleichzeitig mit dem Punkrock entstand Mitte der 70er Jahre der Punk in New York und London. Diese neue provokante Jugendkultur schwappte kurze Zeit später nach Deutschland rüber.

Punks verstanden sich als Subkultur. Es hieß wörtlich übersetzt, etwa sowas wie Dreck oder Mist. Sie wollten provozieren, waren rebellisch und fielen mit ihrer hässlichen Kleidung, bestückt mit Schockelementen  und ihrem tabu brechendem Verhalten auf.

Düsseldorf war eines der Epizentren der deutschen Punkbewegung. Die Düsseldorfer Gruppe Male wurde als eine der ersten deutschen Punkrockbands gefeiert.  Aber auch Peter Hein von den Fehlfarben und Gabi Delgado von DAF gehörten dazu.

Die Toten Hosen sowieso, die jedoch mehr in den Mainstream gingen als echten englischen Punkrock zu spielen. 

„So richtig mag die Rebellion nicht mehr klappen. „Meine Freunde wissen gar nicht mehr, was Punk eigentlich ist“, sagt Linus Tews, der von einer anarchistischen Kommune träumt. Eine herrschaftsfreie Gesellschaft, zurück zum staats- und rechtsfreien Naturzustand. Aber seine Freunde könne er dafür nicht begeistern. „Die Leute in meinem Alter werden alle gleichgeschaltet“, sagt der 15-Jährige. Kulturell, politisch, modisch. Wer dahinter steckt: die Schulen, die Medien. Braucht die Stadt denn keine Rebellen mehr?“

(

Auszug aus dem Artikel „Aus der Punk“ in der Rheinischen Post am 14.06.2017)