In der Gesellschaft fand in den 60er Jahren ein großer Auf- und Umbruch statt. Das Kriegstrauma war ein wenig überwunden, die Menschen kamen wieder in Lohn und Brot und es gab Zukunft. Der neue Zeitgeist war: Alles ist möglich!
Daraus entwickelte sich in der Kunst die Fluxus-Bewegung.
Fluxus was ein fließender Übergang von Kunst und Leben. Anstelle von Malerei und Skulptur standen Crossover Aktionen im Vordergrund:
Inhalte und auch spontane Ideen waren Programm.Es kamen Themen aus der Soziologe, Politik und daraus neu entwickelte gesellschaftliche Visionen hinzu.
In diesem Zeitgefühl entstand das legendäre Creamcheese auf der Neubrückenstraße 12.
Die Bar des damaligen Tanzlokals ist seit dem 21. November 2023 im #Kunstpalast ausgestellt. Klar kann dadurch die Original-Stimmung des Tanzlokals und der damalige Zeitgeist nicht wirklich eingefangen werden. Aber trotzdem: freitags und samstags, nachdem der Kunstpalast geschlossen hat, ist die Bar für Besucher offen und jeder der mag, kann bei einem Drink an der Bar den alten Zeiten nachspüren.
Gleichzeitig mit dem Punkrock entstand Mitte der 70er Jahre der Punk in New York und London. Diese neue provokante Jugendkultur schwappte kurze Zeit später nach Deutschland rüber.
Punks verstanden sich als Subkultur. Es hieß wörtlich übersetzt, etwa sowas wie Dreck oder Mist. Sie wollten provozieren, waren rebellisch und fielen mit ihrer hässlichen Kleidung, bestückt mit Schockelementen und ihrem tabu brechendem Verhalten auf.
Düsseldorf war eines der Epizentren der deutschen Punkbewegung. Die Düsseldorfer Gruppe Male wurde als eine der ersten deutschen Punkrockbands gefeiert. Aber auch Peter Hein von den Fehlfarben und Gabi Delgado von DAF gehörten dazu.
Die Toten Hosen sowieso, die jedoch mehr in den Mainstream gingen als echten englischen Punkrock zu spielen.
„So richtig mag die Rebellion nicht mehr klappen. „Meine Freunde wissen gar nicht mehr, was Punk eigentlich ist“, sagt Linus Tews, der von einer anarchistischen Kommune träumt. Eine herrschaftsfreie Gesellschaft, zurück zum staats- und rechtsfreien Naturzustand. Aber seine Freunde könne er dafür nicht begeistern. „Die Leute in meinem Alter werden alle gleichgeschaltet“, sagt der 15-Jährige. Kulturell, politisch, modisch. Wer dahinter steckt: die Schulen, die Medien. Braucht die Stadt denn keine Rebellen mehr?“
(
Auszug aus dem Artikel „Aus der Punk“ in der Rheinischen Post am 14.06.2017)
Bis über 3000 Geister sollen es mittlerweile sein. Die kleinen Stadtgeister schweben gefühlt über uns und lächeln uns aus ihren freundlichen Augen an. Oft kleben sie hinter Straßenschildern oder Überwachungskameras, machmal weit oben an Laternenmasten.
Hat man sie einmal entdeckt, verfolgen und beobachten sie uns, wollen aber nichts anderes als freundlich sein.
Es gibt kein dazwischen: Die einen lieben Graffito, für andere sind es Schmierereien und somit Vandalismus. Für mich ist es Kommunikation.
Naegeli gehört mit seinen schwarzen Strichmännchen zu den bedeutungsvollsten Streetart-Künstlern seiner Zeit.
In den 80er Jahren war Straßenkunst noch rebellisch und anarchisch. Heute ist sie in der Alltagswelt angekommen und wird als geschätzter Eingriff in diese angesehen.
Nageli war ein Revoluzzer und besprühte in seiner Heimatstadt Zürich und Umgebung aus Protest private und
städtische Wände mit schwarzen Strichfiguren. Obwohl es ein hohes Kopfgeld für ihn gab, blieb er lange unentdeckt. Als man ihn dann endlich fasste, wurde er wegen wiederholter Sachbeschädigung mit einer hohen Geldstrafe und neun Monate Haft bestraft.
Trotz vieler weitere hoher Geldstrafen, sprüht er bis heute seine Strichmännchen gefragt oder auch ungefragt auf Wänden in ganz Europa.
Eins seiner schönsten Graffito in unserer Stadt, ist im Untergeschoss des Stadtmuseums zu sehen.“ Und auch auf der Ehrenhof-Safari.
Künstler:
Harald Naegeli (* 1939 Zürich, Schweiz) /
80-90er Jahre – erster anerkannter Grafitti Sprayer Europas. //
Für mich steht das Fortuna-Büdchen stellvertretend für die einzigartige Büdchen-Kultur in Düsseldorf und im Ruhrgebiet: Es gehört wie der Rhein, der direkt nebenan fließt und das Altbier zu unserer Stadt. Zudem wird es von uns Düsseldorfer:innen, egal ob Fußballfans oder nicht, heiß geliebt. Oft wird im Sommer dort das Feierabendbier getrunken.
Bei meinen Safari-Touren > Kunstwerke rund und um den Ehrenhof ist es meine letzte Station und dazu gibt zum Abschluss ein Fortunabrötchen obendrauf, was für viele einfach nur Kindheit oder eben Schulhofzeit bedeutet.
… ist das Maskottchen vom Museum Kunstpalast am Ehrenhof.
Die Kinder lieben das Tier. Für sie ist es eine Sie mit dem Namen Nele, abgeleitet von Cornelia, die Hornträgerin. Vom römischen Geschlecht der Cornelier abgeleitet, was wiederum die Starke bedeutet.
Der Künstler ist ein realistischer Plastiker der Gegenwart. Er modelliert ganz klassisch. Er baut ein Gestell, welches der Originalgröße des Werks entspricht. Anschließend trägt er mit seinen Händen und Werkzeugen den Ton auf. Er schlägt auf den Ton ein, drückt und formt, bis das Werk in seinen Augen fertig ist. Durch Positiv- und Negativgüsse erreicht er eine natürliche Plastizität.
Nashorn von Johanns Brus (*1942: Ruhrpott)
Meine Denkmalführung durch die Düsseldorfer Altstadt beginnt u.a. mit Skulpturen und Büsten, die im Spee‘schen Park hinter dem Stadtmuseum stehen. Der Park ist eine wunderbare Oase am Ende der Altstadt. Während meiner Recherche stand ich vor einem geschlossenen Tor. Davor stand ein Wagen der Awista. Mit wurde gesagt, dass der Park für die nächsten zwei bis drei Tage geschlossen bleibt, weil sich in den Bäumen und Sträuchern Raupen des Eichenprozessionsspinners bereitgemacht hatten und nun der gesamte Park eingesprüht werden muss.
Ich erklärte mein Anliegen und bat um 10 Minuten. Alle waren sehr nett, offen und interessiert. Gemeinsam gingen wir in den Park, bevor der Kampf gegen die Raupen beginnen konnte.
Ein Mitarbeiter blieb begeistert vor der Büste von Ferdinand Lassalle stehen und erzählte mir voller Stolz, dass dieser Mann der Hauptinitiator der ersten sozialdemokratischen Partei in Deutschland gewesen sei!!! Ferdinand Lassalle gründete (so recherchierte ich später) den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und zählt somit zu den Gründungsvätern der heutigen SPD. Die Büste steht links nahe dem Eingangstor völlig unscheinbar in den Büschen. Schnell ist man daran vorbeigelaufen, so auch ich.
Aber das sehr bewegte und unkonventionelle Leben des Ferdinand Lassalle, die Reise der manchmal verschollenen Büste und der Stolz des Awista Mitarbeiters hat mich dazu veranlasst, dass die Büste des Schriftstellers und Politikers, Teil meiner Führung geworden ist.
Denkmal:
Büste von Ferdinand Lassalle (1825 – 1864)
Ort:
Spee‘scher Park, Düsseldorf
Künster / Bildhauer:
Wilhelm Martini
Material:
Bronze und Stein (1979/1980)
„Eisgekühlter Bommerlunder …“ Völlig sinnfrei und trotzdem immer wieder gut. Und was hat das Lied mit uns gemacht? Wenn ich es im Kopf habe, stehe ich mitten im überfüllten Ratinger Hof und stimme Im Refrain „Schinken“ mit ein.
Die Ratinger Straße ist bis heute mehr als nur ein Synonym für Kunst- und Musikgeschichte: Sie ist Lebensgefühl. Im nahen Umkreis (Kunstakademie | Neubrückenstraße | Kunsthalle | Mutter-Ey-Str | Andreasstraße | Burgplatz) von einem maximalen Radius von zwei Kilometern wurde / wird sie bis heute von den Kunstschaffenden der Kunstakademie geprägt. In den 60er/ 70er Jahren waren es Künstlerguppen und -bewegungen wie, Zero, Fluxus oder Happening. Ende der 70er Jahre kam die Punk- und Musikszene vom Ratinger Hof hinzu. Bis heute sind es weiterhin die Professoren und/ oder Studenten der Akademie oder eben wir.
Wie schon immer trifft man sich – damit meine ich die wirklichen Düsseldorfer:innen – bis heute auf der Ratinger Straße. Wir haben unsere unausgesprochenen eigenen Zeiten. Man kennt sie und trifft sich. Oft findet das Leben draußen auf den Bürgersteigen und der Straße statt. Aber beliebte Anlaufstellen sind auch die Uel, das Goldene Einhorn oder der Ohme Jupp.
Die Punk- und Happeningszene hat „die Ratinger „ wie wir Düsseldorfer sie liebevoll nennen, in aller Munde gebracht. Aber sie steht für soviel mehr als das: Sie steht für Aufbruch und ein ganz besonderes Gemeinschafts- und Lebensgefühl.
Wir werden wir auf der Safari erkunden, was es mit der Ratinger
Straße auf sich hat.
Treffpunkt:
Kunstakademie Düsseldorf
Strecke und Dauer:
Von der Kunstakademie geht es Richtung Kunsthalle über den
Burgplatz zum Ratinger Hof.
ca. 1,5 bis 2 Stunden
Gut gefeiert wurde immer schon in der Altstadt. Sei es Jan Wellem Im En de Canon oder die Studenten und Professoren der Kunstakademie auf der Ratinger, im Creamcheese oder im Csikos. Bis heute kapern und fluten die vielen Partygänger*innen jedes Wochenende, an Karneval und Silvester die Altstadt. Auch wenn es uns manchmal zu viel und zu voll wird in der Stadt: Wir
Düsseldorfer*innen lieben unsere Altstadt. Denn neben den Party-Hotspots gibt es spannende Geschichten, legendäre Orte, Denkmäler und Kunst, die wir an jede Ecke entdecken, wenn gewusst wo?
Die Führung ist ein Mix aus Kunst, Tradition, wie z.B. der Karneval, unser Altbier, sowie Kult (Ratinger Str., Fluxus, Punk): Unsere
Altstadt halt!
Treffpunkt:
Kunstakademie Düsseldorf
Strecke:
Von der Kunstakademie über die Ratinger Straße zum Burgplatz,
Richtung Carlsplatz und Uerige, über die Flingerstraße zum
Rathaus und wer noch mag, geht zur Kunsthalle mit.
Pause:
Kabüffke
Dauer:
ca. 1,5 bis 2 Stunden
Gehen wir mit offenen Augen durch unsere Altstadt, entdecken wir die verschiedensten Denkmäler, Büsten, Brunnen und Kunstwerke.
Sie sind ständig um uns herum, befinden sich an der nächsten Straßenecke, auf dem Dach, als Relief an einer Hauswand, an Plätzen oder im Spee’schen Park. Wir müssen sie nicht suchen, sie sind einfach da. Es gibt die großen, monumentale Gebilde aus Bronze, wie zum Beispiel das Reiterstandbild des Kurfürsten Johann Wilhelm II am Marktplatz, welches seinen Herrschaftsanspruch bis heute unübersehbar darstellt. Andere zeigen Büsten oder stattliche Figuren aus Stein und Bronze von den Berühmtheiten der Stadt. Einige sind bildendende Kunst und spiegeln die Kunstgeschichte der Stadt wider. Hinter jedem einzelnen Werk steht eine Geschichte, eine Persönlichkeit,
manchmal eine Religion, ein Zeitabschnitt oder eben auch die Tradition, wie unsere Brauereien und selbstverständlich der Karneval. Hinzu kommen kleine und oftmals für uns unscheinbaren Denkmäler und Skulpturen in versteckten Ecken, auf Dächern oder an Hauswänden: Was hat der Feuerbläser auf dem Dach des Schifffahrtsmuseums verloren, das Ofenrohr an der Seitenwand der Kunsthalle oder wo befindet sich das kleine Lotusmännchen?
In der Altstadt gibt es sehr viel über unsere Stadt und ihre Geschichte zu entdecken. Auf meiner kleinen Reise quer durch die Altstadt werde ich einen Einblick geben können und würde mich sehr freuen, wenn anschließend die/der eine Teilnehmer:in durch die Stadt geht und
sich immer wieder auf Neue überraschen lässt.
Treffpunkt:
Mariensäule am Maxplatz
Strecke und Dauer:
Mariensäule | Maxplatz bis Habakuk | Kunsthalle
ca. 2 Stunden