Frauenpower

Wenn man eine Skulptur, ein Bild oder ein Denkmal verstehen möchte, sollte dabei die Zeit berücksichtigt werden, in der diese Arbeit entstand. Heute scheint uns z. B. ein Denkmal oftmals als sehr alt, jedoch waren die Künstler:innen oder die Personen, denen man ein Denkmal gesetzt hatte, in ihren Epochen angesagt, wichtig, berühmt oder der eigenen Zeit weit voraus. Dieser Zeitabschnitt ist aber vergangen und ein anderer, als der unsere.

Im Spee’schen Park steht eine Skulptur von Mutter (Johanna) Ey mitten auf der Wiese, nicht versteckt und doch irgendwie scheinbar unscheinbar.

Düsseldorf ehrt die Kunstmäzenin des 20. Jahrhunderts mit einer Straße, mit Skulpturen oder Malerei an der Hauswand. Sie war – sie ist wichtig für diese Stadt, hat sie altruistisch die damalige Kunstwelt gefördert.

Die Skulptur von Johanna Ey, mit den weichen und femininen Formen aus Diabas wurde von der Bildhauerin Hannelore Köhler gefertigt. Sie stellt Johanna Ey nicht pompöse dar, so wie 2017 Bert Gerresheim mit seinem schwarzen Denkmal, welches auf dem Mutter Ey Platz (Neubrückenstr).

Alleine durch ihr Können und festen Glauben an sich selbst, setzten Hannelore Köhler und Johanna Ey sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer von Männern geschaffenen Kunstwelt und Welt durch.

Johanna Ey,  Mutter von 4 Kindern und insgesamt 12 Geburten, von denen 8 Kinder früh starben.  Sie ließ sich trotzdem von ihrem Mann scheiden, obwohl sie keinen Unterhalt für sich und ihre 4 Kinder erhielt. Somit war sie völlig mittellos.
Und trotzdem wurde sie eine bedeutenden Galeristin und Förderin der modernen Malerei des 20. Jahrhunderts und die meist gemalte Frau ihrer Zeit.

Hannelore Köhler studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Otto Pankok. Sie wurde seine Meisterschülerin. Im Gegensatz zu Bert Gerresheim, auch er war Student bei Otto Pankok, ging aber nach seinem Studium in den Schuldienst, widmete Hannelore Köhler ihr gesamtes Leben der bildenden Kunst.

Objekt:
Steinskulptur Mutter Ey (1864 – 1947) im Spee‘schen Park, 1978
Künstlerin:
Hannelore Köhler (1929 – 2019)