Dieses Kunstwerk ist eins der wenigen in Düsseldorf, welches der FLUXUS-BEWEGUNG zuzuordnen ist. Beim Fluxus kommt es nicht auf das physisch feste Kunstwerk an, sondern auf die grenzüberscheitende Idee.
Der Künstler Sohei Hashimoto, als hintersinniger Spaßvogel bekannt, schmiss einfach einen Flügel aus Holz in ein mit Wasser gefüllten Becken vor dem Eingang der Tonhalle.
Die Idee: Wenn die schön gekleideten Konzertbesucher nach einem Konzert oder auch in der Pause aus der Tonhalle kommen, sollten sie sich wundern. Es war eine Art Persiflage auf die allzu konservative Musikrichtung der Tonhalle, hatte doch Ende der 50 John Cage dort schon ganz andere Töne gespielt.
Weil die Aktion so gut ankam, fand sich ein Sponsor dafür: Es wurde diese feste Installation daraus. Wenn die kleinen Wasserfontänen sprudeln, wippt das Klavier hin und her. Es ist nur mit einer Kette befestigt. Und manchmal nutzt es auch eine Ente zum Ausruhen oder nisten.
(von den Stadtwerken gestiftet)
Künstler:
Sohei Hashimoto (*1943 Tokyo, Japan – 2023 Düsseldorf)
Der Heimatbrunnen des Künstlers Karl-Heinz Klein gehört für mich mit zu den hässlichsten Objekten in unserem öffentlichen Raum.
Düsseldorf hängt beim Anspruch Kunst, die Fahne sehr hoch und bezeichnet sich selbst als Kunststadt. Und ja, wir haben auch wirklich einiges zu bieten. Jedoch wird der öffentliche Raum bis heute stiefmütterlich behandelt. Hier findet man fast ausschließlich Kunstwerke, Objekte, Denkmäler und Skulpturen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und manchmal auch noch viel ältere Arbeiten.
Einige große Unternehmen, wie z. B. die Deutsche Bank haben auf ihren privaten Grundstücken, Ankäufe von zeitnaher Kunst stehen. Das war es aber dann auch schon. Nicht, dass Arbeiten aus dem letzten Jahrhundert spannend sind, sie zu erkunden. Jedoch fehlt mir persönlich ein skulpturaler Werdegang der Stadt, der die verschiedenen künstlerischen und spannenden Epochen widerspiegelt. Wer danach sucht, muss nach Kassel oder Münster fahren.
Immer wieder kommt es vor, dass der Stadt Kunstgeschenke, ohne einer fachlich versierten Prüfung gemacht werden. Wie soll unsere Politik dazu auch nein zu sagen?
Leider handelt es sich dabei um persönlichen Geschmack des Schenkenden und das hat oft mit Kunst so gar nichts zu tun.
Der Heimatbrunnen vor der Maxkirche war Anfang 1980 so ein persönliches Geschenk an die Stadt. Damit hat sich der Verein der Düsseldorfer Jonges zum 50. Jubiläum zum einen selbst beschenkt, um sich gleichzeitig ein eigenes Denkmal zu setzen.
Der Brunnen war von Beginn an ein sehr umstrittenes Geschenk, welches über 10 Jahre Debatten und Diskussionen über Geschenke dieser Art ausgelöst hatte.
Der damalige Direktor der Kunstsammlung, Werner Schmalbach meinte dazu treffend
„Ein schlechter Gänsebraten ist auch ein Gänsebraten.“
Er bezeichnete den Brunnen als stumpf, spießig und hässlich.
Objekt:
Heimatbrunnen (1981)
Künstler:
Karl-Heinz Klein (1926 – 2022)
Geschenk von:
Düsseldorfer Jonges
Zitat:
Werner Schmalbach, Direktor Kunstsammlung Düsseldorf (80er Jahre)
Wenn man eine Skulptur, ein Bild oder ein Denkmal verstehen möchte, sollte dabei die Zeit berücksichtigt werden, in der diese Arbeit entstand. Heute scheint uns z. B. ein Denkmal oftmals als sehr alt, jedoch waren die Künstler:innen oder die Personen, denen man ein Denkmal gesetzt hatte, in ihren Epochen angesagt, wichtig, berühmt oder der eigenen Zeit weit voraus. Dieser Zeitabschnitt ist aber vergangen und ein anderer, als der unsere.
Im Spee’schen Park steht eine Skulptur von Mutter (Johanna) Ey mitten auf der Wiese, nicht versteckt und doch irgendwie scheinbar unscheinbar.
Düsseldorf ehrt die Kunstmäzenin des 20. Jahrhunderts mit einer Straße, mit Skulpturen oder Malerei an der Hauswand. Sie war – sie ist wichtig für diese Stadt, hat sie altruistisch die damalige Kunstwelt gefördert.
Die Skulptur von Johanna Ey, mit den weichen und femininen Formen aus Diabas wurde von der Bildhauerin Hannelore Köhler gefertigt. Sie stellt Johanna Ey nicht pompöse dar, so wie 2017 Bert Gerresheim mit seinem schwarzen Denkmal, welches auf dem Mutter Ey Platz (Neubrückenstr).
Alleine durch ihr Können und festen Glauben an sich selbst, setzten Hannelore Köhler und Johanna Ey sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer von Männern geschaffenen Kunstwelt und Welt durch.
Johanna Ey, Mutter von 4 Kindern und insgesamt 12 Geburten, von denen 8 Kinder früh starben. Sie ließ sich trotzdem von ihrem Mann scheiden, obwohl sie keinen Unterhalt für sich und ihre 4 Kinder erhielt. Somit war sie völlig mittellos.
Und trotzdem wurde sie eine bedeutenden Galeristin und Förderin der modernen Malerei des 20. Jahrhunderts und die meist gemalte Frau ihrer Zeit.
Hannelore Köhler studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Otto Pankok. Sie wurde seine Meisterschülerin. Im Gegensatz zu Bert Gerresheim, auch er war Student bei Otto Pankok, ging aber nach seinem Studium in den Schuldienst, widmete Hannelore Köhler ihr gesamtes Leben der bildenden Kunst.
Objekt:
Steinskulptur Mutter Ey (1864 – 1947) im Spee‘schen Park, 1978
Künstlerin:
Hannelore Köhler (1929 – 2019)
Eine Station der Kunstsafari: Skulpturen rund um den Ehrenhof ist die Skulptureninstallation „Häuser der Tiere“.
Im Jahr 1988 wurde eine temporäre Ausstellung im öffentlichen Raum veranstaltet. Über 40 Arbeiten wurden in der Achse von der Kunsthalle bis hin zum Kunstpalast ausgestellt.
Davon sind heute noch vier Arbeiten zu sehen. Darunter „Häuser der Tiere“ von Wolfang Kliege.
In der Böschung kurz vor der Unterführung der Tonhalle in Richtung Kunstakademie, direkt neben der viel befahrene Verkehrsachse „Hofgartenrampe“ hat der Künstler den Platz für seine Skulptureninstallation gewählt. In diesen drei „Hoch“-Häusern haben in den vielen Jahren Vögel, wie Blaumeise, Kohlmeise, Trauerschnäpper, Kleiber, Feldsperling, Star, Wendehals“ gefunden.
Heute ist die Arbeit aktueller denn je. Der Künstler interessierte sich damals schon für das Zusammenspiel von Kunst im öffentlichen Raum und Umweltbewusstsein.
Der Künstler Wolfgang Kliege:
1939 in Altena geboren. Er lebt und arbeit in Jüchen
1956 bis 1961 Werkkunstschule Düsseldorf / 1988
Große Mannesmann |
ein gigantischer Knoten aus Edelstahlrohren.
Der Künstler Norbert Kricke steht für den Neubeginn in der Kunst der Nachkriegszeit.
Wie die Künstler:innen der Fluxus-Bewegung wendete er sich bereits in den 50ern von der starren Skulptur ab. Er fand die metallische Linie für sich: Die Darstellung von Raum und Bewegung sollte dem Menschen ein Gefühl von Freiheit vermitteln.
Es ist eine berühmte Skulptur, denn 1964 wurde sie auf der Documenta III und 1967 auf der Weltausstellung in Montreal ausgestellt.
Künstler: Norbert Kricke (*1922 – † 1984)
Meine Entdeckung im Sommer 2022 war das Lotmännchen. Während meiner Recherche für die Altstadt-Denkmalführung habe ich mich einen Nachmittag lang auf den Weg gemacht und nur in die Luft geschaut. Die Welt dort oben auf den Dächern und an den Hauswänden ist bunt und vielfältig.
Bis heute bin ich jedoch in das Lotmännchen verliebt. Konzentriert hängt es linke Seite vom Rathaus an der Hauswand des Verwaltungsgebäudes. Es schwebt ein wenig über alledem, was dort auf dem Rathausplatz passiert und trotzdem hält es das Lot konzentriert im Gleichgewicht.
Das Lotmännchen steht nach dem 2. Weltkrieg für den Neuanfang und Aufschwung, für all die Neubauten, die in dieser Zeit entstanden sind. Aber es ist viel mehr als das geworden: Es ist das Maskottchen für die damaligen Künstler, die im Rahmen des Programms Kunst am Bau wieder in Lohn und Brot kamen.
Objekt:
Lotmännchen (1952 / 1956), Bronze
Künstler:
Max Kratz (1921 – 2000)
In der Gesellschaft fand in den 60er Jahren ein großer Auf- und Umbruch statt. Das Kriegstrauma war ein wenig überwunden, die Menschen kamen wieder in Lohn und Brot und es gab Zukunft. Der neue Zeitgeist war: Alles ist möglich!
Daraus entwickelte sich in der Kunst die Fluxus-Bewegung.
Fluxus was ein fließender Übergang von Kunst und Leben. Anstelle von Malerei und Skulptur standen Crossover Aktionen im Vordergrund:
Inhalte und auch spontane Ideen waren Programm.Es kamen Themen aus der Soziologe, Politik und daraus neu entwickelte gesellschaftliche Visionen hinzu.
In diesem Zeitgefühl entstand das legendäre Creamcheese auf der Neubrückenstraße 12.
Die Bar des damaligen Tanzlokals ist seit dem 21. November 2023 im #Kunstpalast ausgestellt. Klar kann dadurch die Original-Stimmung des Tanzlokals und der damalige Zeitgeist nicht wirklich eingefangen werden. Aber trotzdem: freitags und samstags, nachdem der Kunstpalast geschlossen hat, ist die Bar für Besucher offen und jeder der mag, kann bei einem Drink an der Bar den alten Zeiten nachspüren.
Bis über 3000 Geister sollen es mittlerweile sein. Die kleinen Stadtgeister schweben gefühlt über uns und lächeln uns aus ihren freundlichen Augen an. Oft kleben sie hinter Straßenschildern oder Überwachungskameras, machmal weit oben an Laternenmasten.
Hat man sie einmal entdeckt, verfolgen und beobachten sie uns, wollen aber nichts anderes als freundlich sein.
Es gibt kein dazwischen: Die einen lieben Graffito, für andere sind es Schmierereien und somit Vandalismus. Für mich ist es Kommunikation.
Naegeli gehört mit seinen schwarzen Strichmännchen zu den bedeutungsvollsten Streetart-Künstlern seiner Zeit.
In den 80er Jahren war Straßenkunst noch rebellisch und anarchisch. Heute ist sie in der Alltagswelt angekommen und wird als geschätzter Eingriff in diese angesehen.
Nageli war ein Revoluzzer und besprühte in seiner Heimatstadt Zürich und Umgebung aus Protest private und
städtische Wände mit schwarzen Strichfiguren. Obwohl es ein hohes Kopfgeld für ihn gab, blieb er lange unentdeckt. Als man ihn dann endlich fasste, wurde er wegen wiederholter Sachbeschädigung mit einer hohen Geldstrafe und neun Monate Haft bestraft.
Trotz vieler weitere hoher Geldstrafen, sprüht er bis heute seine Strichmännchen gefragt oder auch ungefragt auf Wänden in ganz Europa.
Eins seiner schönsten Graffito in unserer Stadt, ist im Untergeschoss des Stadtmuseums zu sehen.“ Und auch auf der Ehrenhof-Safari.
Künstler:
Harald Naegeli (* 1939 Zürich, Schweiz) /
80-90er Jahre – erster anerkannter Grafitti Sprayer Europas. //
Für mich steht das Fortuna-Büdchen stellvertretend für die einzigartige Büdchen-Kultur in Düsseldorf und im Ruhrgebiet: Es gehört wie der Rhein, der direkt nebenan fließt und das Altbier zu unserer Stadt. Zudem wird es von uns Düsseldorfer:innen, egal ob Fußballfans oder nicht, heiß geliebt. Oft wird im Sommer dort das Feierabendbier getrunken.
Bei meinen Safari-Touren > Kunstwerke rund und um den Ehrenhof ist es meine letzte Station und dazu gibt zum Abschluss ein Fortunabrötchen obendrauf, was für viele einfach nur Kindheit oder eben Schulhofzeit bedeutet.